Keine Zukunftsperspektive für die Wäller Markt eG
Stockum-Püschen, 23.01.2025 – Die Wäller Markt eG hat nach dem Verfehlen der Wachstumsziele für 2024 durch Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, der Generalversammlung die Auflösung der Genossenschaft zu empfehlen. Gutscheine können weiter eingelöst werden.
Bereits zu Beginn des Jahres 2024 war die Liquiditätslage der Genossenschaft angespannt. Dennoch gelang es, ausreichend liquide Mittel zu sichern, um das laufende Geschäft aufrechtzuerhalten und dem Projekt ein weiteres „Probejahr“ zu gewähren. In den ersten beiden Quartalen 2024 stieg der Gesamtumsatz des Marktplatzes erfreulicherweise um mehr als das Dreifache. Allerdings sanken die Umsätze in den beiden letzten Quartalen unter die Werte des Vorjahres, was in der Gesamtjahresbetrachtung 2024 zwar immer noch zu einem Wachstum führte, die Planzahlen wurden jedoch nicht erreicht.
„Angesichts dieses negativen Trends und dem bevorstehenden Ende des aktuellen Förderzeitraums Mitte 2025, kann aus förderrechtlichen Gründen ein großer Teil der zugesagten Fördermittel aus dem LEADER-Programm nicht abgerufen werden“, erklärt Andreas Giehl, Vorstand für Finanzen. Weiterhin betont er, dass die laufenden Einnahmen des operativen Geschäftes bei weitem noch nicht kostendeckend sind. Zudem konnten von Beginn an die anteiligen Fördermittel erst nach Vorfinanzierung abgerufen werden.
„Die Gründe für die Entscheidung zur Beendigung des Projekts sind nicht nur finanzieller Natur“, betont Wendelin Abresch, zweiter Vorstand, und ergänzt: „Überraschend war für uns, dass sich die Käufe aus der Region von Anfang an fast ausschließlich auf regionale Lebensmittel konzentrierten, während unsere angeschlossenen Einzelhändler täglich aus ganz Deutschland Bestellungen für Schuhe, Textilien, technische Produkte und Spirituosen erhielten. Der überregionale Umsatz macht etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. So erfreulich die überregionale Akzeptanz des wällermarkt bei Non-Food-Artikeln bisher ist, so enttäuschend ist das regionale Kaufverhalten in dieser Warengruppe. Die generelle Kaufzurückhaltung innerhalb des zweiten Halbjahres 2024 und das schwache Weihnachtsgeschäft haben dann zu dem besagten negativen Trend geführt. Nach unserer aktuellen Vorausschau hätten wir circa drei weitere Jahre bis zur Kostendeckung durchfinanzieren müssen.“
Trotz einer stetig wachsenden Zahl zufriedener Stammkunden führt das allgemein verhaltene Konsumklima dazu, dass der regionale Marktplatz in absehbarer Zeit die Wachstumsraten nicht so ausbauen kann, um die laufenden Kosten mittelfristig zu decken und zusätzlich Werbemaßnahmen zur Steigerung der regionalen Bekanntheit zu finanzieren. Abresch fügt hinzu: „Leider haben wir es auch nicht geschafft, ein nachhaltiges Gemeinschaftsgefühl für die genossenschaftliche Idee und die heimischen Anbieter aufzubauen. Die Lücken im Schulterschluss der Region waren einfach zu groß.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende Samy Luckenbach und beide Vorstände betonen, dass ihnen die Empfehlung an die Mitglieder, das Projekt zu beenden, äußerst schwergefallen ist. Tausende ehrenamtlicher Arbeitsstunden, das außergewöhnliche Engagement des kleinen wällermarkt-Teams sowie die Loyalität der heimischen Anbieter und die finanzielle Unterstützung durch die EU (LEADER) einen Teil der Kommunen und alle Genossenschaftsmitglieder, konnten leider nicht verhindern, dass dieses ambitionierte regionale Bündnisprojekt keine Zukunft mehr hat.
Über eine gesetzeskonforme Auflösung der Wäller Markt eG kann ausschließlich die Gemeinschaft der Genossenschaftsmitglieder entscheiden. Vorstand und Aufsichtsrat haben deshalb alle Mitglieder zur Generalversammlung eingeladen, die am 11. Februar um 19 Uhr im Bürgerhaus Stockum-Püschen stattfinden wird.
Samy Luckenbach
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Andreas Giehl
Vorstand
Wendelin Abresch
Vorstand